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Pressemeldungen – Berührende Geschmacksreise | Wenn Dorfköniginnen kochen

Die "Dorfköniginnen" von Vathylakkos: Sofia, Panagiota, Irini, Maria, Sofia und Warwara (vorn v.l.) Dahinter strahlt Elissavet Patrikiou.

Publiziert von: Redaktion Topfgucker-TV
Kategorie: Pressemeldungen
Veröffentlicht: 23.05.2025

Von Heidi Driesner. | ntv

Berührende Geschmacksreise

Wenn Dorfköniginnen kochen

Im 500-Seelen-Dorf Vathylakkos, tief in den Bergen Nordgriechenlands, dreht sich fast alles nur um eins: gutes Essen. Elissavet Patrikiou fotografiert, schreibt, kostet und erzählt die Geschichten der Menschen hinter dem selbst gekochten Essen. Das Ergebnis ist ein wunderbar bebildertes, sehr persönliches Kochbuch.

Dieses Buch ist pure Lebensfreude! Womit ich keineswegs meine, dass das Leben nur Freude bereithält, auch für die Frauen nicht, über die Elissavet Patrikiou schreibt. Doch aus jeder Zeile, jedem, der vielen Fotos und aus jedem Rezept sprechen unbändige Zuversicht, Optimismus und Kraft: Lebensfreude schlechthin. "Eli", Wahlhamburgerin mit griechischen Wurzeln, ist für ihr Buch "Meine griechische Dorfküche" in ihre "andere Heimat" gereist, wie sie Griechenland nennt. Eli und ich sind uns noch nie begegnet, aber wir telefonieren und simsen mal, seitdem ich ihre Bücher "Zu Gast bei 20 Frauen" und "Gutes Essen kann Brücken bauen" rezensiert habe. Allein die wenigen Kontakte zeigen mir immer: Wir fühlen ähnlich. Möglicherweise auch deshalb sprechen mich Elis Bücher so an. Probieren Sie einfach aus, ob es Ihnen genauso

geht, denn "Meine griechische Dorfküche" nimmt Sie mit auf eine wunderbare und berührende Geschmacksreise.

 

Sofias "Huhn mit Paprika aus dem Ofen" macht eine ganze Familie satt.

 Foto: Elissavet Patrikiou/Südwest Verlag

"Meine griechische Dorfküche" ist bei Südwest erschienen. Über 70 einfache, traditionelle Rezepte spiegeln Land und Leute wider, aber vor allem Elis eigene Geschichte. Elissavet Patrikiou ist heute eine renommierte Food- und Reportage-Fotografin und Autorin - und Tochter einer Griechin, die allein und mit nichts als einem Koffer in der Hand als 19-Jährige nach Deutschland kam, wie so viele Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen in den 1960er-Jahren. "Meine gesamte Kindheit war geprägt von der Sehnsucht, irgendwo wirklich anzukommen", schreibt Elissavet. "Das prägt unsere Familie und begann schon mit der Geschichte meiner Oma Sofia, die als junge Frau von der Türkei nach Griechenland umsiedeln musste. Das nannte man damals 'Bevölkerungsaustausch'. Griechen und Türken hatten bis dahin friedlich und selbstverständlich zusammengelebt, sich vom gleichen Flecken Erde ernährt." Unwillkürlich denke ich dabei an die Gegenwart, denn es gibt überall auf der Welt Parallelen - bis heute. Nach über 40 Jahren als Gastarbeiterin in Deutschland ist Elis Mutter an den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt, hat sie sich ihren größten Wunsch erfüllt, "mit einem eigenen kleinen Haus und ihrem Garten, mit Blick auf den Olymp".

Die Rezeptgeheimnisse der Großmütter

Elis zweite Heimat, die "andere Heimat", ist das Dorf ihrer Mutter Anastasia - Vathylakkos. In dem 500-Seelen-Ort inmitten der Berglandschaft Nordgriechenlands leben wunderbare, starke Frauen und mit jeder von ihnen verbindet die Autorin einen Geschmack von Heimat. "Das halbe Dorf hat mich mit Rezepten versorgt; gekocht, lauthals diskutiert, welches das bessere ist, und wir haben gemeinsam gegessen und getanzt. Ein gutes Essen ist hier ein Lebensgefühl - und das fängt bei der Ernte und Zubereitung an!" So sind über 70 Rezepte zusammengekommen, echt und unverfälscht: Tasoulas kleine Pitas, ausgebacken und mit einer Mischung aus Rinder-Dörrfleisch (Pasturma) und Feta gefüllt; Warwaras Frikadellen, Sofias Halva oder Panagiotas Spinatauflauf - es sind einfache Rezepte für jeden Tag und für Festtage, die wir vielleicht dem Namen nach kennen, die aber doch so anders sind. "Der Geschmack, die Sprache und Kultur meiner anderen Heimat Griechenland gehören zu meinem Leben", schreibt Eli zu ihren Beweggründen, warum sie Kochbücher schreibt. "Meine griechische Dorfküche" widmet sie ihrer Oma Sofia, die fast 100 Jahre alt geworden ist - "mit Sicherheit auch dank ihrer wunderbaren und gesunden Küche". Womit wir wieder beim Essen wären.

Hartnäckig hält sich hierzulande die Meinung, dass die griechische Küche fleischlastig sei, mitunter ziemlich fettreich, und dass meistens riesengroße Portionen auf dem Teller liegen. Das mit den Portionsgrößen mag stimmen, alles andere stimmt nicht. Viel Fleisch und viel Sahne auf den Tellern sind mehr dem Glauben manch griechischer Gastwirte geschuldet, "die Deutschen" mögen das so. Das mag in den 1960er-Jahren gestimmt haben, inzwischen essen auch in Deutschland immer mehr Menschen bewusst gesund. Oder zumindest gesünder. Wie die "wahre" griechische Küche ist, das zeigen die "Rezeptgeheimnisse der Großmütter", so der Untertitel des Buches: bunt und vor allem grün, meist vegetarisch oder sogar vegan. Natürlich fehlen Klassiker aus Rind-, Schwein- oder Lammfleisch nicht, doch insgesamt sind die Rezepte sympathisch "gemüsig".

 

Die 90jährige Despina steuert zu Elis Buch ihr Rezept

 Foto: Elissavet Patrikiou/Südwest Verlag

Überraschungsschachteln aus Beton

Das Buch folgt den individuellen Eindrücken der Autorin in Griechenland, den Gesprächen mit Bauern und Fischern auf dem Markt, mit den "Dorfköniginnen" bei ihren täglichen Ritualen; Eli kostet das Tagesgericht in den kleinen Tavernen oder lauscht nach der Sonntagsmesse den Unterhaltungen, was es überall zu Mittag geben wird. Deshalb ist das Kochbuch nach Orten und Anlässen gegliedert, die jedes Dorfleben in Griechenland ausmachen: der heimische Garten und der wöchentliche Markt, die Dorfbäckerei und der Tante-Emma-Laden, der Kiosk und die Taverne, Glaube und Tradition. Nicht nur mit den kleinen Geschichten und den Rezepten dokumentiert die Autorin Erlebnisse und Begegnungen, es ist vor allem die authentische Fotografie, die das Buch heraushebt und sehr persönlich macht. So ist das Kochbuch zugleich eine Fotoreportage mit Porträts und Landschaft, Gegenständen und Zutaten, fertigem Essen auf dem Teller.

In den sechs Kapiteln finden Sie sowohl Basis-Rezepte wie Tomatensoße und Brot als auch Gerichte fürs Frühstück oder als Hauptspeise, Kuchen und Desserts bis hin zu Limonade und Marmelade. Zu den Rezepten gibt es jede Menge Tipps für Varianten oder Techniken. Den Rezepten vorangestellt sind kleine Texte, informativ, emotional, nachdenklich, lustig: "Ich werde oft gefragt, was die griechische Küche auszeichnet. Es ist auch die Kunst, mit wenigen, einfachen Zutaten wunderbare Gerichte zu zaubern! Die Qualität und die Kombination sind dabei entscheidend", schreibt Eli zum Beispiel beim Rezept für "Gebratene Tomaten mit Basilikum" im Kapitel "Rund um den Kiosk".

Apropos Kiosk: Die heißen in Griechenland "Periptero" und stehen an fast jeder Straßenecke, sie gehören sozusagen zum Kulturgut. Eli nennt sie "Überraschungsschachteln aus Beton", sie sind in jedem Dorf "quasi die Miniaturform der Akropolis". Es gibt dort nichts, was es nicht gibt, von Zeitungen und Kaffee bis zu Sonnencreme und Pflaster: "Was nicht vorrätig ist, kann man bestellen - wie online, nur dass man hier noch gratis ein freundliches Lächeln und einen Plausch dazubekommt! Ein griechisches Dorf ohne mindestens einen Periptero - undenkbar!" In so einen Kiosk passt gerade mal eine Person hinein. Viele Betreiber arbeiten den ganzen Tag dort, nehmen deshalb ihr Essen mit oder es wird von der Familie vorbeigebracht. "Es gehört zum Dorfbild wie ein Periptero: selbst zubereitetes Essen wird durch das Dorf getragen. Zum Nachbarn, damit das neue Pitarezept gekostet wird, oder zu Älteren, die nicht mehr selbst kochen können. Es gibt immer einen guten Grund, sein Essen mit anderen zu teilen!" Und deshalb gibt es in diesem Kapitel gutes griechisches Essen "to go".

Einen besonderen Einfluss auf das Essen haben Glaube und Tradition. Mehrfach im Jahr wird gefastet, gerade vor Weihnachten und Ostern wird über mehrere Wochen gänzlich auf tierische Erzeugnisse verzichtet. Danach aber gleicht ganz Griechenland einem üppigen Picknick! Eli: "Es ist völlig egal, ob man tiefgläubig ist oder nur ein bisschen oder gar nicht. Es geht um viel mehr, es geht um das Miteinander. Das liebe ich seit Kindertagen und es berührt mich immer wieder aufs Neue. Viele Traditionen und Erinnerungen, vom Duft des Weihrauchs bis hin zu den Liturgien, sind bedeutende Bestandteile meiner eigenen Vergangenheit. Und natürlich gehört vor allem auch das gute Essen dazu. […] Alles, was auf den Tisch kommt, wird geteilt - mit der Familie, Freunden und Nachbarn. 'Filoxenia', die Gastfreundschaft, wird hier noch sehr gelebt. Das Wort kommt von Filo (Freund) und Xenos (Fremder). Du kommst als Fremder und gehst als Freund."

 

 

Frühlingszwiebelküchlein

"Mit ihren 90 Jahren hat Despina ihr ganzes Leben in ihrem Heimatdorf verbracht und es auch nur selten verlassen. Die meiste Zeit davon hat sie auf dem Tabakfeld gearbeitet und, wie sie lächelnd sagt, 'die drei Söhne mit gutem Essen großgezogen und meinen Mann dazu!'. Diese Frühlingszwiebelküchlein lieben alle in der Familie und sie sind auch sehr schnell zubereitet!"

Zubereitung:

Zutaten für 4 Personen:

7 Frühlingszwiebeln
Salz
12 Eier
6 EL Mehl
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
½ TL edelsüßes Paprikapulver
1 EL glatte Petersilie, fein gehackt
1 EL frische Minze
Olivenöl zum Braten

1. Die Frühlingszwiebeln waschen und in feine Ringe schneiden. Dann Salz zugeben und gründlich miteinander vermischen - das geht am besten mit den Händen.

2. Die Eier mit dem Schneebesen verrühren. Jetzt das Mehl nach und nach hinzugeben und gut verrühren, bis es keine Klümpchen mehr hat. Mit Pfeffer und Paprika würzen. Die Frühlingszwiebeln, Petersilie und Minze dazugeben und alles gut vermengen.

3. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen - die Pfanne sollte damit gut bedeckt sein. Den Teig esslöffelweise hineingeben und kleine Küchlein ausbacken. Wenn die untere Seite goldbraun ist, die Küchlein wenden und auch von der anderen Seite goldbraun ausbacken. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Tipps: Wer mag, kann noch etwas Feta in die Eimasse geben. Zu den Küchlein passt perfekt Joghurt oder Tzatziki (Seite 217).

 

"Verheiratete" Sardellen

"Diese Sardellen haben ihren außergewöhnlichen Namen, weil immer zwei Stück gemeinsam verwendet werden und so aus zwei Sardellen eine Verbindung entsteht. Mit einer Feta-Tomaten-Füllung kommen sie in den Ofen, bis der Käse schmilzt - einfach köstlich! Kali orexi!"

Zubereitung:

Zutaten für 4 Personen:

2 Knoblauchzehen
2 Tomaten
150 g Feta
2 EL glatte Petersilie, klein gehackt
20 Sardellen (ca. 500 g), gesäubert und ohne Gräten
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
6 EL Olivenöl + etwas mehr zum Beträufeln

1. Die Knoblauchzehen schälen und fein würfeln. Die Tomaten waschen, vom Strunk befreien und klein würfeln. Den Feta in eine Schüssel bröseln und mit den Tomaten, den Knoblauchzehen und der Petersilie vermengen.

2. Den Backofen auf 200 °C vorheizen.

3. Die Sardellen waschen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Dann die Bauchseite einschneiden, wie ein Buch aufklappen und mit wenig Salz und Pfeffer würzen.

4. Jetzt etwas von der Füllung auf eine Sardelle verteilen und eine zweite Sardelle darauflegen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Alle anderen Sardellen ebenfalls so zubereiten und dann mit Olivenöl beträufeln.

5. Ca. 20 Minuten im Ofen backen, bis sie gar sind.

Huhn mit Paprika aus dem Ofen

"Sofia serviert ihr Gericht direkt aus der Auflaufform, die sie einfach auf den Tisch stellt. Dazu noch Brot, Oliven und Feta, bestreut mit Oregano aus ihrem Garten. Den Feta kann sich dann jeder, so wie er mag, über seinen Teller bröseln - wunderbar, wenn er in der Soße schmilzt! Ein Stück Brot hineintunken und genießen!"

Zubereitung:

Zutaten für 4 Personen:

5 grüne Spitzpaprikaschoten
1 rote Zwiebel
3 Knoblauchzehen
4 große, reife Tomaten
7 EL Olivenöl
4 Hühnerschenkel
1 EL Tomatenmark
3 EL glatte Petersilie, fein gehackt
1 TL edelsüßes Paprikapulver
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
120 ml Wasser

 1. Die Paprikaschoten waschen, den Strunk abschneiden und von den Trennwänden und Kernen befreien. Dann in grobe Stücke schneiden.

2. Die Zwiebel und die Knoblauchzehen abziehen und klein würfeln. Die Tomaten waschen und mit einer Reibe grob reiben. Wir benötigen auch den Saft!

3. Eine große, ofenfeste Pfanne mit dem Olivenöl erhitzen und die Hühnerschenkel darin von beiden Seiten goldbraun anbraten. Dann herausnehmen und zur Seite stellen.

4. Jetzt die Zwiebelwürfel in der Pfanne kurz anschwitzen, das Tomatenmark, den Knoblauch, die Petersilie und das Paprikapulver hinzugeben und durchrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Dann die Tomaten und das Wasser hinzugeben und 10 Minuten köcheln lassen.

5. Die Hühnerschenkel dazugeben, sodass sie nebeneinanderliegen. Jetzt bei 180 °C ca. 1 ½ Stunden im Ofen schmoren, bis das Fleisch gar ist.

Tipp: Am besten direkt in der Auflaufform servieren!

Elissavet Patrikiou: "Ich wünsche euch viel Freude beim Lesen, Kochen und miteinander Essen! Von ganzem Herzen, auch aus dem gesamten Bergdorf Vathylakkos: Kali orexi und viele gute Momente mit diesem Buch!"

Dem kann ich mich nur anschließen, Ihre Heidi Driesner.

Quelle: ntv.de


Zum Buch: 

Meine griechische Dorfküche: Die Rezeptgeheimnisse der Großmütter Gebundene Ausgabe – 12. März 2025

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