
Pressemeldungen – Der Kunde ist die Majestät, um den sich wahrlich alles dreht, denn bleibt der Kunde einmal weg, so hat das Ganze keinen Zweck

Publiziert von: Redaktion Topfgucker-TV
Kategorie: Pressemeldungen
Veröffentlicht: 01.07.2015
Liebe Kunden, liebe Freunde unseres Hauses,
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im Folgenden möchten wir Ihnen einen kurzen Rückblick über das Werden und Bestehen unserer Firma mit nunmehr 80jähriger Familientradition geben. Fühlen Sie sich als Kunden in diese Tradition eingebunden, eingebunden als wichtigster Teil für unser Bestehen.
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„Der Kunde ist die Majestät, um den sich wahrlich alles dreht, denn bleibt der Kunde einmal weg, so hat das Ganze keinen Zweck“ alter Kaufmannsatz.
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Aller Anfang… Im Herbst 1923 offiziell von Erich Göpfert gegründet und als Stubengeschäft betrieben, (damals Dresdner Str.46), fehlte noch jegliches Profil. Das Geschäft war als Zusatzeinnahme gedacht und wurde von Hertha Göpfert (Ehefrau d. Gründers) und Marie Göpfert (Mutter d. Gründers) geführt. Denn Erich, gelernter Schlosser und Dreher, arbeitete noch als Kraftfahrer bei der Fa. „Wellpappenwerk Gittersee Fedor Schön“. So einfach war es gedacht und so einfach wurde es auch betrieben. An Größeres zu denken verbot die Inflationszeit und die steigende Arbeitslosigkeit.
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Der Anfang davor… Bevor wir in der Zeitreise fortfahren, können und wollen wir nicht umhin, die Person der Mutter des Gründers, Frau Marie Göpfert näher zu beleuchten. War sie doch der treibende Keil der zur Gründung der Firma führte. Bereits 1905 betrieb sie einen kleinen Handel mit den Dingen des täglichen Bedarfs, von denen es sich bei 90% um Gebrauchtwaren handelte. In der Wohnraumstube der Dresdner Straße 46 fanden die armen und ärmsten Gitterseer alles was sie am nötigsten brauchten. Auch die nähere Umgebung machte bald regen Gebrauch von dieser billigen Einkaufsstätte. Regenschirme, Spazierstöcke, Hüte und Mützen, Bettwäsche, Schmuck, Brillen, Strumpfwaren, Gebisse, Zahnersatz und vieles andere mehr waren im Angebot. Die Lieferanten waren die Fundämter der Eisen- und Straßenbahn, sowie Leihhäuser und Pfandhausanstalten. Nach und nach kam auch Neuware von Handwerkern aus der Lausitz und dem Erzgebirge ins Sortiment, welche allmählich die Gebrauchtwaren verdrängten. So übergab Marie ihrem Sohn Erich 1923 das Neuwarengeschäft. Er meldete das Gewerbe nun offiziell an, während seine Mutter Marie den Gebrauchtwarenhandel fortsetzte.
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Der Anfang danach… Zu dieser Zeit zog die ganze Großfamilie in das Haus auf der Dresdener Str.19, dem heutigen Geschäftsstandort Karlsruher Str. 87. Das Haus stand zum Verkauf und wurde von Erich Göpfert für 14000,- RM erworben und in Raten über viele Jahre abgezahlt. Der Lohn, den Erich als Kraftfahrer nach Hause brachte, diente dem Lebensunterhalt, während der, aus dem Geschäft erwirtschaftete Gewinn, ausschließlich zum begleichen der Kosten und dem Wiedereinkauf der Waren genutzt wurde. In den Folgejahren waren Tageserlöse zwischen 7,- und 35,-Mark an der Tagesordnung, wobei es in der Weihnachtszeit auch mal an die 100,- ging. Die Mühen und die Sparsamkeit zeigten Früchte. So wurde das Textilsortiment, mit dem festen Angebot an Schlosseranzügen, Arbeitshosen und Lederjacken, im ganz bescheidenen Maße um Schuhe ergänzt und ab und zu tauchte auch schon mal etwas Großkonfektion, wie ein Mantel oder ein Anzug auf. Von einem Grundsatz ließ aber Erich nicht ab und auch seine Mutter Marie schaute auf die Einhaltung des alten Familiengesetzes: „keine Schulden machen“. So ging die Entwicklung natürlich nur langsam voran, aber die gesamte Familie fühlte sich frei von der Belastung, die zu dieser Zeit viele Geschäfte und Betriebe in den Ruin trieben.
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Der Anfang mit dem Sport… In Gittersee wurde zu jeder Zeit viel Sport betrieben. So lag es also nahe auch Sportbekleidung, wie Hosen, Hemden, sowie Turn- und Fußballschuhe mit in den Verkauf zu nehmen. Auch der Versuch, Skibekleidung, Skischuhe und sogar Ski und Skistöcke zu verkaufen, war ein toller Erfolg. Die Kunden bekamen im Laden die Ski angepasst und machten, bei den damals guten Wintern, meist gleich vor dem Geschäft den ersten Probelauf.
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Der Anfang des Wachsens… Die Vertreter der großen Lieferanten sahen natürlich schon seit einiger Zeit, das die Räumlichkeiten der Entwicklung Grenzen boten und dies irgendwann zu Stagnation führen würde. So überzeugten sie schließlich Erich Göpfert, das ein Umzug aus dem Stubengeschäft in einen „richtigen Laden“, mit Eingang zur Straße und Schaufenstern, unumgänglich ist. Nach vielen Querelen mit der Amtshauptmannschaft Dresden wurde schließlich am 24. Mai 1932 die Baugenehmigung auf Widerruf erteilt. So entstanden, in den verbleibenden 7 Monaten des Jahres, der neue 5x5m große Verkaufsraum und ein Lagerraum mit 3x5m, ein neuer Eingangsbereich und zwei Schaufenster. Der Umsatz steigerte sich nun allmählich und dies war auch nötig, da Erich Göpfert inzwischen arbeitslos war und das Geschäft nun die ganze Familie ernähren musste. Dennoch war es eine, geschäftlich sehr durchwachsene Zeit, in der meist mehr Vertreter als Kunden vor dem Laden standen. Doch die Lage stabilisierte sich nach den unrühmlichen Umbruchzeiten durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933. Enorme arbeits- und handelsfördernde Maßnahmen ließen die Löhne steigen. So war es dann auch kein Wunder, das der gerade entstandene neue Laden schon wieder zu klein war. Hertha und Erich hatten sich inzwischen in zahlreichen Abendlehrgängen mehr und mehr in die kaufmännische Materie eingearbeitet und brachten nun das Begreifen und Verstehen auf, mit welchen Maßnahmen und Mitteln ein Handelsbetrieb positiv beeinflusst werden kann. Allein Fleiß und Sparsamkeit genügten nicht mehr, um sicher bestehen zu können. War der erste Ladenbau noch überschaubar, entstand durch die nun anfallenden Umbauarbeiten schon ein gewaltiges Wagnis für das noch kleine und junge Unternehmen. Ende 1937 war der gesamte Rohbau einschließlich zwei neuer großer Schaufenster fertig. Für insgesamt 8000,-RM entstand ein in der Bevölkerung bald bekanntes Geschäft. Mit Parkettboden und modernen Regalen gestaltet, dem großen Warenangebot sowie den absolut günstigen Preisen, kamen viele Kunden gern in unseren Laden am Rande der Großstadt Dresden. Der Umsatz stieg merklich an, so dass bald 2 Verkaufskräfte eingestellt wurden. Ende 1938 war der Betrieb komplett schuldenfrei und das Wachstum setzte sich fort.
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Der Anfang vom Ende… Der Handel ging trotz des nun beginnenden 2. Weltkrieges unverändert weiter. Erst 1941, als Erich Göpfert mit 40 Jahren ganz plötzlich zur Wehrmacht eingezogen wurde, änderte sich alles grundlegend. Von diesem Tag an lag die gesamte Last der Geschäftsführung und das Wohl der Familie auf Hertha, der Ehefrau Erichs. War sie auch stets die tüchtigste Verkäuferin, mit viel Geschick und überdurchschnittlicher Beliebtheit bei den Kunden, schienen die nun auf sie zukommenden Aufgaben nicht zu schaffen. Zudem wurde auch noch Ihr einziger Sohn Manfred Göpfert, 1943 zur Wehrmacht eingezogen. Sie bewältigte dies in unglaublich vorbildlicher Weise und in aufzehrender Tag- und Nachtarbeit bis zum bitteren Ende des 2.Weltkrieges. Hert`l, wie sie Ihr Mann immer nannte, ist die wirkliche Heldin der Familie und der Firma in diesen wirren Zeiten. Doch auch sie konnte die totale Plünderung und Zerstörung des Geschäftes durch die einmarschierenden Besatzungstruppen nicht verhindern.
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Der Anfang nach dem Ende… Die Firma stand bei Null, auch wenn Erich versuchte noch im Jahr 1945, nach seiner kurzen Kriegsgefangenschaft, zu retten, was zu retten war. Dennoch, es war ein Neuanfang, auch weil das Umfeld in allen Strukturen zerstört war. Es folgte eine lähmende, unfreiwillige Atempause, in der jeder in der Bevölkerung versuchte, sein eigenes Süppchen zu kochen, nur einigermaßen satt werden, nur im Winter nicht erfrieren. An einen normalen Handel war nicht zu denken, auch weil die Besatzungsmacht Initiativen und Ideen ignorierte oder blockierte, wenn sie keine Untermauerung des nunmehr herrschenden Systems waren. 1946/47, die schwersten Jahre nach dem Krieg, hätte wohl eine Beendigung unserer Firma gerechtfertigt. Als aber Sohn Manfred 1947 aus der Kriegsgefangenschaft nach Haus kam, fassten die Eltern neuen Mut. „Nun geht es wieder voran, wir machen alles was möglich ist…“, sagte Erich zu seinem Sohn, seiner Frau und zu sich. -Viel war es nicht, was möglich war. Alles drehte sich nur um Reparaturen von abgetragener Kleidung und Schuhwerk. Langsam etablierten sich die neuen Machthaber mit Unterstützung der Besatzungsmacht. Die zäh anlaufende Warenproduktion lag voll in staatlich-verteilenden Händen. Alle privaten Geschäfte wurden von der Verteilung ausgeschlossen. Konsum und staatlicher Handel waren die Nutznießer und somit auch konkurrenzlos bevorteilt. Trotz der vermeintlichen Absehbarkeit des Endes unseres Geschäftes, vegetierten wir mit einem Fünkchen Hoffnung weiter. Ab den 60igern hatten wir wieder mehr Möglichkeiten unseren Handel zu entwickeln. 1965 stand der Generationswechsel an. Erich Göpfert übertrug die Geschäftsleitung mit allen Vollmachten, allen Freuden und Sorgen seinem Sohn Manfred Göpfert. Die staatlich, wirtschaftliche Lage stabilisierte sich langsam, wenn auch auf niedrigstem Niveau. Staatliche Beteiligung oder Kommissionshandel waren die Alternativen. 4.1% Handelsspanne, die unserem Betrieb beim Kommissionsverkauf zugestanden wurden, geben ein Bild ab, in welchem Verhältnis der Staat das Teilen verstand. Eiserne Sparsamkeit und das Umdrehen jeder eingehenden Mark, war für die folgenden Jahre unser Maxime. Der Eheschließung Manfred Göpferts mit seiner Frau Sonja folgten gleich hintereinander drei Kinder. Dies brachte eine Herausforderung mit sich, die die gesamte Großfamilie an nahm. Die Eltern Hertha und Erich waren eine große Stütze und schufen Freiraum für die Entwicklung und Stabilisierung des kleinen Unternehmens. Ab 1970 zeigten sich erste Erfolge der konsequenten Disziplin in der Geschäftsführung. Nach und nach wurden bis zu 4 Verkäuferinnen eingestellt. Der Direktbezug der Waren vom Hersteller wurde zwar reglementiert, war aber nun endlich möglich. Der Laden hatte inzwischen wieder seine Vorkriegsgröße und –aussehen zurück und es war abzusehen, dass die beengten Verhältnisse zu klein werden würden. Speziell die ständig wachsende Sportabteilung benötigte viel mehr Platz. So wurde der Laden durch einen Anbau mit Keller erweitert. Besonders der Handel mit Sportartikeln und diesbezüglicher Bekleidung für Federball wurde forciert, spielte doch die ganze Familie diese attraktive Sportart wettkampfmäßig. Die Kinder Gernot, Marina und Wieland und sogar „Opa Erich“, wie er fortan genannt wurde, war Mitglied in der Gitterseeer Sportgemeinschaft. Der Umsatz nahm so zu, nicht zuletzt durch den DDR-weit durchgeführten Versandhandel von Ferderballartikeln, dass der Laden schon wieder aus allen Nähten platze. So begann eine erneute, sehr umfangreiche Baumaßnahme, die noch viele Jahre in Anspruch nehmen sollte. Der Staat änderte in dieser Zeit seine Auffassung über private Eigentumsverhältnisse. Das Wichtigste war nun die Versorgung der Bevölkerung, wobei man von einer Gleichbehandlung von staatlichen und privaten Betrieben weit entfernt war. Nur durch hohen persönlichen Einsatz, mit Sonntags- und Nachtarbeit konnte manches Manko ausgeglichen werden.
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Der Anfang einer neuen Zeit… 1990, nach den unglaublichen, politischen Veränderungen, die all die Jahre unerreichbar schienen, war nun nach 13 Jahren auch der komplexe neue Schaufenster-, Laden- und Lagerbau vollendet. Der Begründer unserer Firma, „Opa Erich“, konnte die Eröffnung leider nicht mehr miterleben. Er starb 1988, bis zuletzt mit kleinen Arbeiten fürs Geschäft tätig, 87jährig. Ein Jahr später folgte ihm leider seine Schwiegertochter Sonja, mit nur 59 Jahren. Mit ihr ging nicht nur die Ehefrau Manfreds, mit ihr ging seine beste Mitarbeiterin und der „gute Geist“ der Firma. Obwohl die beiden herben Verluste für alle recht schmerzlich waren, mussten das Geschäft und die Aufbauarbeit lückenlos weitergehen. So übernahm Manfred nun das Amt des “Alten“ in der Familie und übergab das Zepter an seinen Sohn Wieland. Er hat von der Pike auf in der Branche gelernt und sich in anderen Firmen reichlich Rüstzeug für die anstehenden Aufgaben geholt. Das neue Geschäft, mit 1.Etage und Büro, war angesichts der nun gehandelten Warenvielfalt erneut zu klein. Als Lösung blieb nur der Entschluss zur Branchenbereinigung, zu Gunsten des Sektors Sport. Schuhe, Kurzware u.ä. wurde aus dem Sortiment genommen und mit einem erneuten Umbau der Ladeneinrichtung eröffnete 1997 „das Sporthaus Göpfert“. Der richtige Gedanke des neuen Chefs und seiner Lebensgefährtin Undine Flasche, wie sich in den folgenden, für den Handel wieder einmal schwierigen Jahren, zeigte. Mit einem riesigen Warensortiment in komplexer Vielfalt, aus allen Bereichen des Sports, mit umfangreichen Serviceleistungen bis hin zu Mode- und Freizeitbekleidung, sind die Räumlichkeiten, wie sollte es anders sein, natürlich schon wieder zu eng. Doch mit der dringend notwendigen, gerade erst fertig gestellte Fassaden- und Hofsanierung, ist ein weiterer Schritt in der Entwicklung der Firma getan. Zurzeit sind im Haus vier Mitarbeiter beschäftigt, die gemeinsam mit dem Chef Wieland Göpfert alles dafür tun, damit sie unsere zufriedenen Kunden bleiben….Der Anfang der Zukunft…
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